Hey Leute! Das Jahr ist noch jung und die meisten schreiben vermutlich noch das Datum falsch. Mir ging es vor kurzem ähnlich und ich hatte mich komplett im Wochentag geirrt. Also stand ich am Mittwochmorgen nicht nur morgens vor dem falschen Raum, sondern hatte natürlich auch alle Unterlagen für den falschen Tag gepackt. Meine Schüler:innen hatten sich natürlich schon auf eine Filmstunde gefreut, aber da hatten sie sich zu früh gefreut. Denn ich habe meine Unterlagen stets digital und konnte so spontan meine ursprünglich geplanten Materialen nutzen.
Heute soll es um das Thema digitales Klassenzimmer gehen. Ich möchte euch meine Strategien vorstellen, um digital zu arbeiten, Zettelchaos zu vermeiden und vielleicht auch etwas umweltfreundlicher zu arbeiten.
Digitale Materialien
Eine wichtige Voraussetzung für das digitale Klassenzimmer sind digitale Materialien. Wenn ich ehrlich bin, ist das auch die nervigste Aufgabe. In den letzten Sommerferien bin ich anfangen mein Material, das ich konkret für den Unterricht benötige einzuscannen, sodass jedes Arbeitsblatt mittlerweile in einer digitalen Form existiert. Das bedeutet auch, dass man Arbeitsblättern aus Büchern oder Zeitschriften, die man nicht digital besitzt, ebenfalls einscannen muss. Am besten wäre es tatsächlich auch, wenn man für sich jedes Buch digitalisiert. Aber sind wir mal ehrlich, ist das schon ein enormer Zeitaufwand und da reicht es wohl auch, nur die relevanten Seiten zu scannen. Die analogen Materialien habe ich einfach bei mir in Kisten einsortiert, sodass ich sie schnell wieder finde, wenn ich sie benötige. Diese habe ich dann nach Klasse und Fach sortiert und sie stehen, wenn ich sie nicht zur Planung benötige, einfach bei mir auf dem Dachboden. So ist das Arbeitszimmer auch gleich viel leerer!
Ich muss auch gestehen, dass ich mittlerweile mir nur noch digitales Material kaufe, wenn ich welches benötige. So spart man sich das lästige Einscannen von Material und wenn man sich digitale Unterrichtsassistenten kauft, muss man auch kein Schulbuch mit zur Schule schleppen 😉
Unterricht digital vorbereiten
Der zweite wesentliche Schritt bei der Digitalisierung des Klassenzimmers ist, seinen Unterricht auch digital vorzubereiten. Ich nutze hierfür die OneNote-App. Einige Kollegen bei mir in der Schule nutzen auch GoodNotes. Welches letztlich besser ist, hat wohl viel mit Geschmack zu tun.
In GoodNotes arbeitet man in sogenannten Heftstrukturen. Allerdings kann man in diesen Heftern keine Abschnitte einfügen. Genau dort wo GoodNotes an seine Grenzen stößt, kann OneNote weiterhelfen: Hier können beliebig viele Abschnitte in einem Bereich untergeordnet werden. Ein Abschnitt heißt bei mir beispielsweise Biologie LK. Hierunter verbergen sich die Abschnitte Genetik, Ökologie, Neurobiologie und Evolution. In GoodNotes müsste man für die verschiedenen Unterthemen eigene Notizbücher erstellen. Des Weiteren kann man in OneNote schneller zu den verschiedenen Stunden springen, da an der linken Seite eine Übersicht der einzelnen Stunden vorhanden ist. Zuletzt ist OneNote sowohl mit dem iPad als auch mit einem normalen PC nutzbar. Das macht es mir persönlich einfach, meinen Unterricht ganz normal am PC vorzubereiten und Word, Excel und Powerpoint uneingeschränkt nutzen zu können. Das iPad nutze ich als Präsentationsgerät in der Schule, womit die Materialien innerhalb der OneNote-App präsentiert werden können.
Das digitale Klassenzimmer
Der letzte Schritt der Digitalisierung betrifft das Klassenzimmer. Ich weiß, dass nicht jede Schule digital ausgestattet ist. Dies war beispielsweise an meiner Ref-Schule der Fall. Dort war zur damaligen Zeit nicht in jedem Raum ein Beamer vorhanden, sodass ich mir im Ref einen kleinen Beamer für die Tasche gekauft habe. Mein Laptop bzw. iPad habe ich dann immer mit den Beamer verbunden und auch die Tafelbilder darüber gestaltet. An meiner neuen Schule habe ich in jedem Raum ein Apple TV. Dies macht das digitale Arbeiten sehr viel leichter, einfach weil das nervige Auf- und Abbauen nicht mehr notwendig ist.
Gleichzeitig besitzen sehr viele Schüler:innen bei mir bereits auch iPads, sodass ich die Arbeitsblätter einfach mithilfe von Airdrop verschicken kann. Somit spare ich auch tatsächlich sehr viele Kopien und arbeite somit auch sehr viel umweltfreundlicher. Die Schüler:innen, die noch kein iPad verwenden, bekommen natürlich das Material noch analog. Da wir zusätzlich mit Teams in der Schule arbeiten, lade ich mein gesamtes Material im Klassennotizbuch hoch, sodass kranke Schüler:innen ohne Probleme auf das Material zugreifen können. Da meine gesamte Planung bereits mit OneNote stattgefunden hat, ist dies nur ein Mausklick für die Schüler:innen das Material bereitzustellen.
Ohne welche Programme komme ich nicht aus?
Microsoft hat in meinen Augen einen wertvollen Werkzeugkasten geschaffen, bei dem die Programme perfekt miteinander verbunden sind. Daher nutze ich diese Tools für die Planung und Durchführung meines Unterrichts:
- Word: der Klassiker der Textverarbeitung ist perfekt für das Schreiben von langen Texten, die in Briefform gespeichert werden sollen. Auch wenn es naheliegend ist, nutze ich Word nicht für meine Arbeitsblätter, da Word mehr auf Fließtext ausgelegt ist und freies Gestalten etwas aufwändiger ist.
- PowerPoint: Ursprünglich ist PowerPoint für das Gestalten von Präsentationen gedacht, da hiermit Elemente frei auf der Leinwand positioniert werden können. Allerdings lässt sich die Leinwand auch auf A4 umstellen. Dadurch ist PowerPoint sehr hilfreich beim Gestalten von Arbeitsblättern und mein Mittel der Wahl.
- OneNote: Wie schon erwähnt ist OneNote mittlerweile mein komplettes Büro geworden. Ich nutze es, um eine Struktur in meine ganzen Unterlagen zu bekommen. Gleichzeitig ist das Arbeiten mit Tablet und Stift sehr einfach, da mal eben z.B. Lösungen notiert werden können. In Zusammenarbeit mit einem Beamer lässt sich auch gut die Tafel in ein Active Board verwandeln. Eine leere Seite aufgemacht und statt mit Kreide auf Tafel wird mit Stift auf Tablet geschrieben. So bleiben die Tafelbilder auch abgespeichert.
- OneDrive: Der Cloud-Dienst von Microsoft ist zum Speichern von Dateien in der Cloud gedacht. Vor allem beim Arbeiten mit verschiedenen Geräten (PC + Tablet) ist es sehr hilfreich. Alles was eine Datei ist, speichere ich hier und kopiere mir Links dazu in meinem OneNote. Fast alle Arbeitsblätter habe ich so auch nochmal in OneNote eingefügt, aber gerade bei großen Dateien (wie zum Beispiel Videos) ist OneDrive schon besser.
- Teams: Seit es in der Pandemie verstärkt Distanzunterricht gab, nutzen wir an unserer Schule Teams für die Kommunikation im Kollegium, aber auch mit Schüler:innen. Das Teilen von Material ist hiermit schon sehr einfach. Die einfacher Kommunikation hat allerdings auch Schattenseiten, den nicht selten kam Sonntagsabends die Frage, was denn noch gleich die Hausaufgaben waren…
Wie strukturierst du deine Unterlagen? Hast du noch weitere Tipps, oder Fragen? Schreib es gerne unten in die Kommentare 😊