Ich glaube, jeder von uns im Referendariat hat gelernt, dass
man nach oben und nach unten differenzieren sollte. Und wie jeder Referendar,
mir eingeschlossen, haben wir einfach wahllos Tippkarten und Sprinteraufgaben
in die Klasse als Differenzierungsmöglichkeit reingegeben. Die Fachleiter waren
zufrieden, also go for it! Aber ist man mal ehrlich, ist das überhaupt
sinnvoll?
Mit einigen Jahren Berufserfahrung kann ich definitiv sagen,
dass Sprinteraufgaben demotivieren. Dann haben die Schüler:innen mal schnell und
sorgfältig gearbeitet und sollen dann noch eine zusätzliche Aufgabe machen?
Wenn ich ehrlich bin, dazu hätte ich auch keine Lust und würde daraus lernen,
beim nächsten Mal langsamer zu arbeiten. Das sollte nicht das Ziel von
Differenzierung sein. Daher differenziere ich nicht mehr mit der Menge der
Aufgaben, sondern mit Aufgabenstellungen: Es kann beispielsweise eine Auswahl
an Aufgaben gestellt werden und die Schüler:innen sollen sich eine passende
Aufgabe auswählen. Nachteil solcher Differenzierungsmöglichkeiten ist, dass es
schwierig sein kann, die Aufgaben zu vergleichen.
Meine liebste Art der Differenzierung in Mathematik ist zwar auch über die Aufgabenmenge, allerdings gebe ich als Sprinteraufgabe immer gerne die Hausaufgabe an, sodass die schnelleren Schüler:innen keine Hausaufgabe haben. In Biologie erlaube ich auch, Hausaufgaben aus anderen Fächern zu machen. Damit die Schüler:innen hiermit beginnen dürfen, müssen sie mir ihre Aufgaben präsentieren. Insbesondere in Biologie schreiben viele Schüler:innen nur zu jeder Aufgabe einen Satz, damit sie schnell mit den Hausaufgaben starten können. Wenn mir die Bearbeitung zu oberflächlich ist, müssen sie zunächst die Aufgaben überarbeiten.
Wie geht ihr mit Differenzierung um?